Jugendliche wünschen sich ein verbindliches Format für ihre Themen.

Wenig Verständnis haben unsere Jusos im SPD-Ortsverein Warendorf/Einen-Müssingen und Milte sowie der Ortsvereinsvorsitzende und Vorsitzende des Sozialausschusses der Stadt Warendorf Andreas Hornung für die öffentliche Ablehnung eines Warendorfer Jugendparlaments durch die Junge Union Warendorf.

 

„Im Frühjahr 2021 haben wir auf Initiative der Freien Wählergemeinschaft Warendorf gemeinsam einen Antrag auf Einrichtung eines Jugendparlaments in Warendorf auf den Weg gebracht“, erinnert Andreas Hornung an den Ausgangspunkt der aktuellen politischen Debatte. „Dabei war und ist es uns besonders wichtig, dass es eben gerade nicht mehr nur die unverbindlichen Teilnahmeformate einer maximal einmal im Jahr mit wenigen Dutzend Teilnehmerinnen und Teilnehmern stattfindenden Jugendkonferenz zu bestimmten Themen gibt, sondern eine echte und verbindliche Partizipation junger Menschen an der Warendorfer Kommunalpolitik“, so Hornung weiter.

 

Um zu erfahren, wie sich die Jugendlichen in Warendorf und den Ortsteilen ihre Beteiligung selbst vorstellen, hat es Ende September 2021 ein Warendorfer Jugendforum mit Vertreter*innen der Stadtverwaltung und rund 30 Jugendlichen am Aasee in Münster gegeben, u. a. mit einem Treffen mit Vertreter*innen des Münsteraner Jugendrats, faktisch einem Jugendparlament. Mit den am letzten Tag des Forums teilnehmenden Vertreter*innen der Warendorfer Stadtratsfraktionen wurde verabredet, dass die Jugendlichen bei der Frage, welche Form der Beteiligung sie sich wünschen, „den Hut aufhaben“ sollen. In einer Sozialausschusssitzung im Herbst 2021 stellten Jugendliche die Vor- und Nachteile von drei möglichen Beteiligungsformen vor – einem echten Jugendparlament, einem Stadtjugendring mit je ein oder zwei Vertreter*innen aus den Warendorfer Vereinen und Jugendorganisationen oder wie bisher unregelmäßige Jugendkonferenzen zu bestimmten Themen.

 

Die Jugendlichen planten mit Zustimmung des Sozialausschusses, unter Berücksichtigung der im Winter erneut starken Einschränkungen der Corona-Pandemie nicht eine repräsentative vollständige Erhebung unter den Jugendlichen in Warendorf und Ortsteilen durchzuführen, sondern eine gezielte Umfrage in den 9. Klassen aller weiterführenden Schulen. Deren Ergebnis liegt mittlerweile vor und ist – u. a. mangels Beteiligung von Auszubildenden an der Umfrage – zwar nicht repräsentativ, aber deutlich: Mit über 400 Schülerinnen und Schülern der 9. Klassen haben sich mehr als 90 % an der Umfrage beteiligt. Von diesen möchten lediglich 34 % an den bisherigen unverbindlichen Formaten wie Jugendkonferenzen festhalten, während sich 44 % für ein Jugendparlament und 22 % für einen Stadtjugendring ausgesprochen haben.

 

„Wir Jusos finden, das ist ein sehr deutlicher Auftrag an uns, den Bürgermeister, die Kommunalpolitik und die Verwaltung, alles dafür zu tun, dass wir spätestens im nächsten Frühling erstmals ein Jugendparlament in Warendorf und seinen Ortsteilen wählen dürfen“, bringt Alicia Rüsel, Mitglied der Kreis-Juso-AG und Beisitzerin im Vorstand der Warendorfer SPD, die klare Erwartung der Warendorfer Sozialdemokrat*innen zum Ausdruck. „Rund zwei Drittel der befragten Schülerinnen und Schüler haben sich für deutlich verbindlichere Beteiligungsformate als bisher praktiziert ausgesprochen“, ergänzt das Neumitglied Kathrin Kortenbreer aus Milte. „Anders als die Junge Union nehmen wir diesen Willen nach aktiver Mitwirkung junger Leute an der Entwicklung Warendorfs auch unabhängig von parteipolitischem Engagement ernst“, so Kortenbreer abschließend.