Rathausecho vom 22.01.2022 (Rolf Schürmann)

Bild: SPD-Warendorf (c) Karsten Gruhn

Warendorf braucht dringend eine/n ehrenamtliche/n Inklusionsbeauftragte/n

 

Seit der Kommunalwahl 2020 bin ich Sachkundiger Bürger für die SPD im Sozialausschuss. Als pensionierter Sozialarbeiter engagiere ich mich nun im „Feld Soziales“.

 

Auf der Tagesordnung des Sozialausschusses im November 2021 stand die Beratung eines Antrags zur Bestellung eines Inklusionsbeauftragten für die Stadt Warendorf. Der Antrag stammte aus dem Jahr 2017! Die SPD-Fraktion zog den Antrag zurück, weil sich laut Stadtverwaltung kein ehrenamtlicher Inklusionsbeauftragter finden lässt.

 

Das ist kein gutes Ergebnis und nicht hinnehmbar! Die Rahmenbedingungen (Uno-Menschenrechtskonvention) und gesetzliche Grundlagen (zum Beispiel Sozialgesetzbuch IX, Bildung und Teilhabe, Inklusion und Integration im Arbeitsleben und so weiter) bieten viele Möglichkeiten der Integration, die dringend erforderlich sind.

 

Die Umsetzung scheitert häufig daran, dass dieses Thema nicht in der Öffentlichkeit präsent ist, weil kein kommunalpolitisches „Sprachrohr“ als Interessenwahrer seine Stimme erhebt.

 

Ich bin selbst betroffen, zwei meiner Kinder ebenfalls. Im Alltag fällt auf, dass körperliche und geistige Einschränkungen von Mitbürgerinnen und Mitbürgern zu wenig mitgedacht werden – sicherlich nicht absichtlich, sie sind nicht im Blick! Da wo Inklusion und Integration im städtischen Programm sind, Fürsprecher auf die Interessen beeinträchtigter Bürger hinweisen, passiert Entwicklung und sichtbar werdende Haltung.

 

Ein aktuelles Beispiel ist die Stadt Ennigerloh. Durch aktives Wirken und Vernetzung hat die Inklusionsbeauftragte dort, gemeinsam mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern, die Anschaffung eines inklusiven Spielgeräts auf einem Spielplatz (Spielgerät Weltkugel) erreicht. Eine ehrenamtliche Inklusionsbeauftragte gibt es dort schon viele Jahre.

 

Warendorf braucht dringend eine/n ehrenamtliche/n Inklusionsbeauftragte/n. Wünschenswert wäre eine Vernetzung mit bestehenden Interessensgruppen, Initiativen und Vereinen und anderen engagierten Bürgerinnen und Bürgern. Ein/e Intergrationsbeauftragte/r hat die Aufgabe, das Thema „Teilhabe und Inklusion“ wach zu halten. Schon Veränderungen im Kleinen unterstützen das Zusammenleben, zum Beispiel besser ausgestaltete Bushaltestellen, behindertengerechte Rad- und Fußwege, großzügige Ermäßigungsregeln bei Eintrittspreisen aller Art.

 

Beeinträchtigte Mitbürgerinnen mit Mitbürger fühlen sich durch die Repräsentation in Politik und Verwaltung besser gesehen und vertreten. Das Image der Stadt als offene und integrationswillige Kommune profitiert enorm.

 

Es gibt viele Institutionen in unserer Stadt, die beeinträchtigte Menschen unterstützen und fördern (zum Beispiel WfB Freckenhorst, ergänzende unabhängige Teilhabeberatung, VdK, Lebenshilfe, Selbsthilfeberatung, private Initiativen und Ähnliches). Der oder die Integrationsbeauftragte kann hier seine/ihre Aufgabe sehen, zu vernetzen, anzustoßen und, mit einem Anhörungsrecht ausgestattet, politische Gremien und Verwaltung „wachrütteln“, beraten und unterstützen. Gegebenenfalls kann er/sie auch in einer Sprechstunde Betroffene beraten und für sie Türöffner sein.

 

Ein neuer Antrag und seine schnelle Umsetzung sind dringend. Ich wäre bereit, mich zu engagieren.

 

Bild: Christopher Braun

Rolf Schürmann, SPD