Rathausecho vom 30.10.2021 (Markus Haffke)

Umwandlung der Laurentiusschule von einer Bekenntnisschule zur Gemeinschaftsschule

 

Aus der Elternpflegschaft der Laurentius-Grundschule heraus ist ein Antragsverfahren auf den Weg gebracht worden, die katholische Bekenntnisschule in eine konfessionsungebundene Gemeinschaftsschule umzuwandeln. Das Verfahren ist so gestaltet, dass hier nur die betroffenen Eltern entscheiden und die Politik darauf keinen Einfluss hat.

 

Wir von der SPD-Fraktion befürworten die Umwandlung, weil wir meinen, dass es dafür viele gute Gründe gibt. Zum einen sollten die Lehrerinnen und Lehrer an einer Schule eingestellt werden, die am besten zu den Anforderungen der Schule passen. Die Konfessionszugehörigkeit der Bewerberinnen oder Bewerber sollte keine Rolle spielen. Leider ist es bei der Besetzung von Rektorenstellen in einer Bekenntnisschule sogar das Ausschlusskriterium. Weiterhin sehen wir auch keine Nachteile in der Umwandlung, weil die christlichen Werte auch in einer Gemeinschaftsschule gelebt werden.

 

Ich bin selbst Vater von zwei fünfjährigen Söhnen, die nächstes Jahr eingeschult werden. Ich stehe also gerade vor der Frage, wo meine Söhne nächstes Jahr zu Schule gehen. Wie alle Eltern auch, deren Kinder nächstes Jahr eingeschult werden, stelle ich mir die Frage, wo meine Söhne am besten aufgehoben sind. Da spielt einmal der Faktor, wo sich die Schule befindet, eine Rolle. Entscheide ich mich für die Schule, die in der Nähe des Kindergartens liegt, da dort sicherlich viele Kinder hingehen, die meine Söhne kennen oder entscheide ich mich für die Schule in Wohnortnähe, zu der sie zu Fuß laufen könnten? Eine gewichtige Rolle spielt aber auch, worin sich die Schulen in den Konzepten unterscheiden. Wird zum Beispiel jahrgangsübergreifend unterrichtet? Wie und wie lange wird mein Kind vor und nach dem Unterricht betreut?

 

All diese Aspekte und viele weitere sind Gründe, sich für oder gegen eine Schule zu entscheiden. Was für mich keine Rolle spielt – und ich glaube, das spielt auch bei vielen Eltern, die vor der gleichen Entscheidung stehen, keine wichtige Rolle – ist die Tatsache, ob die Schule eine Bekenntnisschule oder eine Gemeinschaftsschule ist. Das sage ich nicht, weil mir mein Glaube nicht wichtig ist. Ich habe bewusst kirchlich geheiratet, habe meine Söhne taufen lassen und auch meinen Eid als Ratsherr mit der Gottesformel gesprochen. Aber diese mir wichtigen christlichen Werte werden auch auf einer Gemeinschaftsschule vermittelt.

 

Ich teile also nicht die Befürchtung der Gegner einer Umwandlung, dass die Laurentiusschule zur „Resteschule“ wird. Dass es Eltern gibt, die die Umwandlung befürworten und andere, die dagegen sind, gehört zu einem demokratischen Verfahren und ist auch gut so. Was aber nicht in Ordnung geht, sind übelste anonyme Beschimpfungen gegen die kommissarische Schulleitung und ein Abstempeln von Mitgliedern der Elterninitiative als Agitatoren. Beides verurteilen die SPD-Fraktion wie auch ich persönlich aufs Schärfste! Übrigens: Einen meiner Söhne melden meine Frau und ich an der Laurentiusschule an, den anderen an der Heinrich-Tellen-Schule. Bei der Auswahl beider Schulen war für uns das Konzept entscheidend.

Markus Haffke

Mitglied des Rates der Stadt Warendorf