Nicht zuletzt das große Interesse vieler junger Menschen an der Bundestagswahl in gut einer Woche zeigt: Wir möchten, dass politische Entscheidungen für und mit uns und nicht über unsere Köpfe hinweg getroffen werden, nicht nur bei den globalen Themen wie der sozialen und ökologischen Bewältigung der Folgen des Klimawandels, sondern auch hier vor Ort.
Deswegen freue ich mich als junger sachkundiger Bürger in der SPD-Ratsfraktion sehr darüber, dass wir zusammen mit der FWG im Frühjahr die Initiative ergriffen haben, uns mit einem gemeinsamen Antrag für eine deutliche Aufwertung der Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen an den kommunalpolitischen Prozessen und Entscheidungen in Warendorf und seinen Ortsteilen einzusetzen. Nach der Vorstellung möglicher Beteiligungsformen im Sozialausschuss hat die Stadtverwaltung die Sache dankenswerterweise in die Hand genommen und auf ihre Initiative hin hat der „Verein für Freizeitservice und Jugendarbeit e. V.“ ein Jugendbeteiligungsprojekt „Augenhöhe“ gestartet, das am ersten September-Wochenende im Jugendgästehaus am Aasee stattgefunden hat.
Rund zwei Dutzend Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 13 und 23 Jahren haben sich dort intensiv mit den möglichen Formen der Jugendbeteiligung in Warendorf befasst und sich dafür als Beispiel von Mitgliedern des Jugendrats der Stadt Münster berichten lassen. Zum Abschluss am Sonntag gab es einen Austausch auf Augenhöhe mit Kommunalpolitiker*innen der Warendorfer Ratsfraktionen. Für die SPD haben unser Sprecher im Sozialausschuss Wolfgang Stüker und der Sozialausschussvorsitzende Andreas Hornung daran teilgenommen. Über die Ergebnisse des Austauschs freue ich mich als in Warendorf aufgewachsener und nach kurzem auswärtigen Berufsstart hierhin zurückgekehrter junger Mensch sehr:
Quer durch die Bank haben die Jugendlichen und jungen Erwachsenen klar gemacht, dass ihnen die bisherige unverbindliche Teilnahme an rein projektbezogenen Jugendforen maximal einmal im Jahr nicht ausreicht. Messbare Ergebnisse habe diese Projekte in der Vergangenheit kaum gehabt. Stattdessen können sich die jungen Leute gut vorstellen, als ersten Schritt zu einem möglichen späteren, verbindlich gewählten Stadtjugendrat die Einrichtung eines Stadtjugendrings anzugehen, ein Forum, in das alle Einrichtungen und Vereine im Stadtgebiet, die für junge Leute aktiv sind, je zwei Vertreter*innen im Alter von zehn bis 25 Jahren entsenden würden. In regelmäßigen Sitzungen könnte der Stadtjugendring, der aus seinen Reihen einen Vorstand wählen würde, aus der Perspektive der verschiedenen Interessen zu für die jungen Menschen wichtigen aktuellen Warendorfer Themen debattieren und Stellung nehmen sowie die gefundenen Ergebnisse in die jeweiligen Fachausschüsse des Stadtrats hineintragen.
Ich finde diese Idee, die die Jugendlichen am 30. November allen Mitgliedern des Sozialausschusses vorstellen werden, einen sehr guten ersten Ansatz für mehr aktive Jugendbeteiligung in unserer Stadt.

Johannes Schöttler
Sachkundiger Bürger und Mitglied der SPD-Fraktion Warendorf