Rathausecho vom 27.02.2021 (Simone Lutz)

Bild: SPD-Warendorf (c) Karsten Gruhn

Die SPD-Fraktion hat einen Antrag zu einem ganzheitlichen Mobilitätskonzept gestellt (Link zum Antrag). Denn es ist so wichtig, nicht nur die einzelnen Bedürfnisse, sondern das Ganze zu sehen. Und dies wird eine große Herausforderung für die Stadt Warendorf werden.

Die Schnittstellen der einzelnen Mobilitäten müssen neu betrachtet und miteinander kombiniert werden. Beispiele mit einer direkten Idee dazu:

  • Das Fahrrad kann nicht immer im Bus mitgenommen werden, denn manchmal ist dieser zu voll. Fahrradstationen müssen her.
  • Der Arbeitsbeginn richtet sich nicht nach den Verkehrsanbindungen, in den Morgenstunden kann nicht immer oder gar nicht der Bus zum Bahnhof genutzt werden. Bushaltestellen und Taktungen müssen geprüft und erweitert werden.
  • Der Schnellbus ist nicht schnell, weil er in Münster an jeder Haltestelle hält. Er sollte die Ortsteile anfahren und dann auf dem direkten Weg nach Münster zum Bahnhof fahren.
  • Der Bürgerbus ist eine tolle Sache, aber die Stadt entzieht sich mit dem Verweis auf ihn ihrer Verantwortung, denn alle Arbeitnehmer könnten so erst ab ca. 09:30 Uhr ihren Dienst beginnen. Die Stadt Warendorf muss mit dem Kreis und der Stadt Münster weitere Busse einsetzen.
  • Schülerinnen und Schüler fahren mit dem Fahrrad Wege, um schnell an ihr Ziel zu kommen, die nicht immer ungefährlich sind. Fahrradwege müssen ausgebaut und verbessert werden.
  • Benutzerinnen und Benutzer von Rollatoren und Rollstühlen haben oft Probleme bei den Bürgersteigen, Wegen und Übergängen. Eine barrierefreie Nutzung muss geschaffen werden.

Das ist nur eine kleine Aufzählung. Was aber schon zu erkennen ist: Unsere Probleme in der Mobilität sind sehr vielfältig.

 

Simone Lutz (stellv. Fraktionsvorsitzende / Mitglied im Umwelt- und Mobilitätsausschuss)

Ich bin letztes Jahr nach Warendorf gezogen und hatte bis dahin 2 ½ Jahre bewusst auf ein Auto verzichtet. Ich bin täglich mit Bus und Bahn zur Arbeit gefahren. Zum Einkaufen mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Und wenn ich dann doch einmal ein Auto brauchte, habe ich mir eins geliehen. Jetzt könnte man denken, ich habe in einer Großstadt gelebt. Doch weit gefehlt, ich habe in Ostbevern gewohnt. Und nun? Ich wohne im Norden von Warendorf und komme ohne Auto nicht zum Bahnhof. Ein Bus zum Bahnhof fährt, allerdings nicht zu meiner Zeit für den Weg zur Arbeit. Das Fahrrad kann ich wegen eines Unfalls noch nicht nutzen. Ergo: Mit dem Auto habe ich Flexibilität, ohne Auto muss ich viele Hürden meistern – ich habe mir ein Auto kaufen müssen. Ist das die klimafreundliche Zukunft? Wie viele haben sich in anderen Ortsteilen genau aus diesem Grund auch ein Auto anschaffen müssen? Die Mobilität muss neu gedacht und gestaltet werden. Allerdings sollen nicht nur die Verwaltung und wir Kommunalpolitiker etwas entscheiden, sondern Sie als interessierte Bürgerinnen und Bürger und die verschiedenen Gruppierungen zu Mobilitätsfragen müssen mit eingebunden werden. Die Pandemie erschwert leider alles, aber dennoch kann auf Ihre täglichen Erfahrungen nicht verzichtet werden, denn diese bringen die Lösungen. Und in der Verwaltung brauchen wir dafür die benötigte Koordination.

 

Die Mobilität der Zukunft stellt uns vor große Herausforderungen und bietet gleichzeitig riesige Chancen.