Die gebürtige Milteranerin Mathilde Thüß hat sich schon früh für kommunalpolitische Themen interessiert. Bereits während des Besuches des Aufbaugymnasiums, Anfang der siebziger Jahre, beschäftigte sie sich in der Oberstufe bei Klaus Ring („Warendorf 1983 – Straßen einer alten Stadt“) mit den Themen Stadtentwicklung und Stadtsanierung. Die damaligen Projekte betrafen die Steuerung der Verkehrsströme durch eine Schlaufenlösung, die Identifizierung unbedingt zu erhaltender Häuser, eine bessere Anbindung des Bahnhofes an die Innenstadt und die Neugestaltung des Wilhelmsplatzes. „Vieles konnte im Laufe der Zeit verwirklicht werden anderes steht noch aus“ resümiert Mathilde Thüß und ergänzt „Kommunalpolitik braucht einen langen Atem und muss oft über Generationen hinweg gehen.“

Getragen durch den Wunsch nach Frieden zwischen den Nationen entschied sich Mathilde Thüß 1976, zur Zeit des kalten Krieges und während ihres Studiums zur Grund- und Hauptschullehrerin, in die SPD einzutreten. „Egon Bahr und Willy Brandt hatten mit ihrer Entspannungspolitik eindringlich gezeigt, dass nicht mit dem Beharren auf nationale Interessen, sondern nur mit dem Blick auf das Ganze die Probleme jener Zeit gelöst werden konnten“, erinnert sich Mathilde Thüß und fügt hinzu „auch für unsere heutigen Probleme, wie Corona-Pandemie, Flüchtlingskrise und globale Erwärmung, kann nur der Blick über nationale Interessen hinaus den Weg zu konstruktiven Lösungen weisen.“
Nach einer intensiven Zeit, in der Familie und Beruf im Vordergrund standen, entschied sich Mathilde Thüß 2014 für den Stadtrat zu kandidieren und nach ihrer erfolgreichen Wahl aktiv an der Gestaltung der kommunalpolitischen Themen, als Sprecherin der SPD im Schul- und Kulturausschuss, mitzuwirken. „Mir lag die räumliche und personelle Ausstattung des Offenen Ganztags und der bessere Zugang der Schüler zu den Hilfen aus dem Bundesteilhabegesetz am Herzen“, berichtet Mathilde Thüß und bekräftigt „mit der Erhöhung der Einkommensgrenzen für den kostenfreien Besuch der OGS gelang es schließlich, zunächst gegen große Widerstände der CDU-Vertreter, Weichen für mehr Bildungsgerechtigkeit zu stellen.“
Mathilde Thüß wird in der nächsten Ratsperiode weiterhin in der SPD-Fraktion die Politik der Stadt Warendorf aktiv gestalten und als stellvertretende sachkundige Bürgerin im Sozialausschuss wirken. Damit in Zukunft aber für die geliebten Hobbies, wie Lesen, Nähen, Fahrradtouren mit dem Ehemann, Spielen mit den drei Enkelkindern und ihr weiteres Ehrenamt mehr Zeit bleibt, entschied sich die Vorsitzende des AWO-Ortsvereins Warendorf bei den vergangenen Ratswahlen nicht erneut zu kandidieren.
Nachdem eine mehrmals geplante Anerkennung der langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit im Rat der Stadt Warendorf von Mathilde Thüß pandemiebedingt nicht erfolgen konnte, wurde dieses nun bei einem coronakonformen Hausbesuch durchgeführt. Im Namen der SPD-Fraktion bedankte sich die Fraktionsvorsitzende Andrea Kleene-Erke bei ihrer Genossin und überreichte zusammen mit dem Fraktionsmitglied Karsten Gruhn einen prall gefüllten Präsentkorb.